SPD Unterbezirk Bamberg Forchheim

Bamberg und Kulmbach können dem Coburg-Kronacher Bundestagsabgeordneten Carl-Christian Dressel den aussichtsreichen oberfränkischen Spitzenplatz nicht abjagen.

Die oberfränkische SPD geht mit Petra Ernstberger (Hof) als Spitzenkandidatin in die Bundestagswahl. Das legten die 97 Delegierten am Samstag beim Parteitag in Kronach fest. 78 Delegierte stimmten für die 53-Jährige. 14 votierten mit „Nein“.

Lediglich drei der fünf oberfränkischen SPD-Bundestagskandidaten können sich Hoffnungen machen, aussichtsreiche Plätze auf der Bayernliste der SPD für die Bundestagswahl zu bekommen. So war die nach Geschlechtern getrennte Reihung der Bewerber im Bezirk zentraler Punkt des Parteitages. Unumstritten war das „Rennen“ bei den beiden Kandidatinnen. Bezirksvorsitzende Anette Kramme (Wahlkreis Bayreuth) selbst schlug Petra Ernstberger (Hof) für die Spitzenposition vor. Diesem Vorschlag folgten die Genossen.

Sieg im ersten Wahlgang

Heiß umkämpft war dagegen die Reihung bei den Männern. Der Bamberger Oberbürgermeister Andreas Starke und die Kulmbacher Landtagsabgeordnete Inge Aures machten mit ihren Vorstößen deutlich, dass man dem Coburg-Kronacher Bundestagsabgeordneten den ersten „Männerplatz“ streitig machen will. Um diesen, der in der Regel einen Platz unter den ersten 15 der Bayernliste nach sich zieht und damit einen Einzug in den Bundestag sehr wahrscheinlich macht, bewarben sich also alle drei männlichen Bewerber der oberfränkischen SPD für den Bundestag: der 38-jährige Coburg-Kronacher Bundestagsabgeordnete Carl-Christian Dressel, der 43-jährige Strullendorfer Bürgermeister Andreas Schwarz (Wahlkreis Bamberg) und der 51 Jahre alte Hauptschullehrer Claus Stenglein (Kulmbach).

Große Koalition beenden

Überraschend deutlich setzte sich Dressel bereits im ersten Wahlgang mit 57 Stimmen gegen Schwarz (23) und Stenglein (15) durch. Das Rennen um Platz zwei entschied der Strullendorfer Bürgermeister mit 58 Stimmen gegen den Kulmbacher Hauptschullehrer (37) für sich.

„Ich hoffe, dass wir mit vier Abgeordneten einziehen werden“, steckte Spitzenkandidatin Ernstberger das Ziel der oberfränkischen Genossen für die Bundestagswahl ab. Die CSU in Bayern sei abgestraft worden. „Diese Chance müssen wir nutzen.“ Die Große Koalition sei lediglich ein Zweckbündnis auf Zeit. Die SPD müsse nun antreten, in zehn Monaten Kanzlerin Merkel abzulösen. Für Oberfranken gehe es zum Beispiel darum, dass Gelder für die Sachsen-Franken-Magistrale bereitgestellt werden. Weil die Menschen den Arbeitsplätzen folgen, nehme die Bevölkerung in der Region ab.

„Der Finanzkreislauf ist der Blutkreislauf der Wirtschaft“, hatte Bezirksvorsitzende Kramme bereits zu Beginn des Parteitages den Schutzschirm der Bundesregierung verteidigt. Es gehe nicht darum, den Banken zu helfen, sondern den Notgroschen der Menschen und die Kredite für den Mittelstand zu sichern. „Leiharbeit darf keine Möglichkeit für Lohndumping sein“, ging sie auf einen weiteren Schwerpunkt der SPD-Arbeit, die auch einen flächendeckenden Mindestlohn zum Ziel habe. „Da schämt man sich, Sozialdemokrat zu sein“, kritisierte Reinhard Autolny (Kronach), dass die SPD-Abgeordneten im Bundestag dafür gestimmt hatten, Hartz-IV-Empfängern die beschlossene Steigerung des Kindergeldes von den Leistungen abzuziehen. Die Schere zwischen arm und reich klaffe immer weiter auseinander.

Autolny übt Kritik

„Die Kindersätze für Hartz-IV-Empfänger können nicht so bleiben“, pflichtete Kramme bei. Der Kritik Autolnys, die ehemals starke oberfränkische SPD auf ein „bayerisches Maß“ zurückgeführt zu haben, begegnete sie damit, dass die Arbeit des Bezirksverbandes unstrukturiert und eine Riege von Personen aufgebaut werden solle, die klar Position beziehe.